Permakultur - was ist das?

Der Begriff “Permakultur” wurde in den 70er Jahren von den Australiern Bill Mollison und David Holmgren geprägt, für etwas, das sie als “dauerhafte Landwirtschaft” bezeichneten, als “permanent agriculture”. Sie hatten Planungsgrundsätze entwickelt, um Systeme zu erschaffen, die ebenso stabil, komplex und produktiv wie natürliche Ökosysteme sein würden, aber gleichzeitig vor allem aus Pflanzen und Tieren bestünden, die dem Menschen und sich selbst in KOOPERATION nützen: Essbare Landschaften, die den Mustern und Prinzipien der Natur entsprechen und gleichzeitig einen Überfluss an Lebensmitteln, Biomasse und Energie liefern könnten. Auch die vor Ort lebenden Menschen und die Art und Weise, in der ihr soziales Leben organisiert ist, wurden immer stärker in die Planung einbezogen. Damit reifte das Konzept mit den Jahren zur Vision einer dauerhaften nachhaltigen Kultur, einer “permanent culture” .

Bill Mollison wurde für das Permakulturkonzept 1981 der Alternative Nobelpreis verliehen.

Die 12 Grundprinzipien nachhaltiger Arbeit nach Bill Mollison

  1. Multiple Elements: Jede Funktion des Systems wird von mehreren Elementen erzeugt.
  2. Multiple Functions: Jedes Element des Systems hat mehrere Funktionen.
  3. Zones: Zonierung der einzelnen Systembereiche nach Nutzungsintensität.
  4. Natural Succession: Berücksichtigung der natürlichen Entwicklung eines Elementes bzw. des Systems.
  5. Optimize Edges: Optimierung der Randzonen als besonders aktive Bereiche des Systems.
  6. Relative Location: Der relative Aufenthaltsort (Nische) eines Elements innerhalb des Systems.
  7. Elevational Planing: Systementwicklung durch aufeinander aufbauende Elemente.
  8. Energy Recycling: Wiederverwendung von Energien und Stoffen innerhalb des Systems.
  9. Natural Ressources: Nutzung der natürlichen Ressourcen eines Systems.
  10. Sectors: Identifizierung und Nutzung der von außen auf das System wirkenden Einflüsse (Sektoren).
  11. Patterns: Verwendung von Entwurfsmustern zur Strukturierung des Systems.
  12. Diversity: Schaffung einer großen Vielfalt von Elementen innerhalb des Systems.

Planungs- und Arbeitsprinzipien nach David Holmgren: (leider nur in englisch verfügbar, da sich bis jetzt noch keiner gefunden hat, der eine genauso kraftvolle Übersetzung leisten konnte.)

Grundlage = Ethik

1. Care for the earth

Achtsamer Umgang mit der Erde – diese ökologische Komponente zielt auf den behutsamen und vorausschauenden Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen (Ressourcen), die als ein Geschenk der Erde für alle Lebewesen aufgefasst werden. Um ein Permakultur Design als nachhaltig bezeichnen zu können, sollen die natürlichen Regenerationszyklen (Stoff- und Energiekreisläufe) der lebenserhaltenden Systeme bewusst und langfristig eingeplant werden.

2. Care for people

Achtsamer Umgang mit den Menschen – diese soziale Komponente nimmt insbesondere Rücksicht auf die Selbstbestimmungsrechte aller Menschen. Hier wird das Problem von Freiheit und Verantwortung besonders deutlich. Allen das Recht auf eine frei gestaltbare Nutzung der Lebensgrundlagen zu gewährleisten, erfordert eine Balance zwischen individuellen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen. Hieraus entspringt eine ethische Forderung nach sozialer Gerechtigkeit. Alle Menschen sollen das gleiche Recht auf Zugang zu den Lebensgrundlagen (Ressourcen) haben.

3. Fair share

Selbstbegrenzung (Wachstumsrücknahme) und Überschussverteilung – Diese ökonomische Komponente leitet sich von der begrenzten Belastbarkeit und Regenerationsfähigkeit unseres Planeten Erde ab. Auch wir Menschen müssen lernen, eine zukunftsfähige Selbstbegrenzung in Bezug auf die Befriedigung unserer Bedürfnisse auszuüben: als Einzelne und als Menschheit gegenüber der Erde (Tiere, Pflanzen, …), sowie als Einzelne und als Gemeinschaft untereinander. Die dritte Komponente steht daher für eine bewusste Umsetzung von Selbstbegrenzung und einer (Rück)Verteilung der gemeinsam erzielten Überschüsse. Letztere bezieht sich auch auf die adäquate Rückführung in natürliche Kreisläufe. Damit schließt sich der Kreis und überschneiden sich die drei ethischen Aspekte.

  1. Observe and Interact
  2. Catch and Store Energy
  3. Obtain a Yield
  4. Apply Self-regulation and Accept Feedback
  5. Use and Value Renewable Resources
  6. Produce No Waste
  7. Design from Patterns to Details
  8. Integrate Rather than Segregate
  9. Use Small and Slow Solutions
  10. Use and Value Diversity
  11. Use Edges and Value the Marginal
  12. Creatively Use and Respond to Change